Fellbach: Innerstädtisches Passivhausquartier

Das innerstädtische Passivhausquartier in Fellbach entstand von 2007 bis 2009 auf einem Brachgrundstück in zentraler, aber stark verkehrsbelasteter Lage. Es war daher notwendig, die Nachteile mit einer hohen städtebaulichen und architektonischen Qualität zu kompensieren. Eine weitere Forderung war, das Quartier mit maximaler Energieeffizienz zu planen und dennoch marktübliche Preise einzuhalten.

Diese anspruchvolle Agenda wurde mit einer verdichteten Bebauung eingelöst, die trotz kleinteiliger Architektur den geforderten Passivhausstandard erreicht und Sonnenenergie effizient nutzt. Die gestalterische Qualität, minimale Energiekosten sowie Endverkaufspreise um 2300 Euro je Quadratmeter Wohnfläche überzeugten dann auch die Bewohner: Noch vor Baubeginn wurden fast alle Wohnungen und Stadthäuser verkauft.

Die urbane Struktur aus grünen Höfen und terrassierten Bauten verbindet sich räumlich mit den umgebenden Altbauten. Drei mehrfach gestaffelte Geschosshäuser schirmen die laute Fellbacher Straße ab, ohne als Rückseite zu wirken – die Straße wird vielmehr zur attraktiven Adresse. Zwischen den Gebäudeteilen gibt es Durchgänge in den bepflanzten Innenbereich. Dort stehen vier gegliederte Zeilen mit 20 Stadthäusern unterschiedlicher Größe. Mit wechselnden Farbfeldern belebte Erker markieren die Hauszugänge. Zwischen den Gebäuden weitet sich eine Grünachse zu drei Höfen auf und endet vor einem riesigen Mammutbaum, der dem Quartier sein charakteristisches Flair gibt.

Die offenen Geschossebenen bieten flexible Wohnungstypen vom Appartement über kostengünstige Maisonetten bis hin zur großzügigen Terrassenwohnung – für Familien mit Kindern, für Paare, Alleinstehende und Büronutzer. Die Generationenhäuser sind nicht nur barrierefrei, sondern wurden von der Tiefgarage bis zum Dach für Rollstuhlfahrer vorbereitet. Diese Innovation ermöglicht eine nachhaltige Nutzung auch im Alter und späteren Pflegefall.

Das innerstädtische Passivhausquartier hat 2009 für seine städtebauliche und energetische Vorbildfunktion einen „Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erhalten. Wie das Ministerium mitteilt, wurden mit diesem Preis „herausragende Projekte prämiert, die sich in den vergangenen zehn Jahren durch innovative Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung ausgezeichnet und hohe baukulturelle Qualitätsmaßstäbe gesetzt haben.“

Umsetzung: 2007-2009

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